Reiseziele, Tipps, Infos und Bilder
Ich habe den Artikel vor der russischen Invasion geschrieben. Wir haben die Ukraine als modernes, weltoffenes und absolut lohnenswertes Reiseland mit liebenswürdigen Bewohnern erlebt. Wir hoffen, dass es das auch in Zukunft wieder sein wird. Möge der größenwahnsinnige Diktator im Kreml gestoppt werden!
Du suchst ein Reiseziel mit spannenden Städten und schönen Landschaften, aber ohne von Touristen überlaufen zu sein. Dann komm in die Ukraine und lerne ein Land kennen, das viel zu bieten hat: lebendige Großstädte mit spektakulärer Architektur, verwinkelte kleine Ortschaften, mächtige Burgen und die wunderschöne und erholsame Bergwelt der Karpaten. Und das alles kannst du genießen ohne lange im Flugzeug sitzen zu müssen. Außerdem könnten dich Rumänien und Georgien interessieren.
Wir haben die Ukraine mit dem eigenen Auto bereist und dabei ebenfalls Rumänien und die Republik Moldau besucht. Wir haben die folgenden Orte in dieser Reihenfolge angesteuert:
Gleich zu Anfang unserer Reise hatten wir ein absolutes Highlight: Odessa. Diese Metropole liegt direkt am Schwarzen Meer und hat einen großen Hafen, aber auch Sandstrände zum Baden. Was aber die Stadt wirklich ausmacht, ist die Mischung aus lebendiger Großstadt und entspanntem Badeort. Hier findest du faszinierende Gebäude aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert entlang breiter baumbestandener Boulevards, eine Vielzahl an Cafés, Bars und Restaurants aller möglicher Küchen und viel, viel mehr.
Besonders sehenswert sind mit Sicherheit die Oper im Stadtzentrum und die Potemkinsche Treppe, die den Hafen mit der Altstadt verbindet. Wenn du dich aber ein wenig treiben lässt, wirst du viele schön restaurierte Jugendstilgebäude finden. Außerdem gibt es einen entspannten grünen Park in der Stadtmitte und einen verkehrsberuhigten Boulevard (Deribasovskaya) zum Schlendern, Shoppen und Leutegucken.
Eigentlich gibt es nur zwei Gründe in Uman Halt zu machen. Der eine ist, dass Uman auf circa halbem Weg von Odessa nach Kiew liegt. Der andere ist eine wirklich sehenswerte Parkanlage, die ein Adliger Ende des 18. Jahrhundert hat anlegen lassen.
Offiiziell heißt die Anlage „Nationaler dendrologischer Park Sofijiwka“, kurz Sophienpark. Der Park umfasst fast zwei Quadratkilometer und beherrbergt zahlreiche einheimische und exotische Pflanzen. Außerdem gibt es Statuen, künstliche Seen, Wanderwege, kleine Wasserfälle usw. Kurz gesagt, hier findest du reichlich Gelegenheit zu entspannen und das Leben schön sein zu lassen.
Kiew/Kyiv ist die große und faszinierende Hauptstadt der Ukraine. Hier findest du orthodoxe Kirchen mit goldenen Kuppeln, moderne Hochhäuser, riesige Einkaufszentren, sozialistische Repräsentationsarchitektur und gemütliche kleine Lokale. Die Stadt ist mit über 4 Millionen Einwohnern sehr groß, trotzdem sind die meisten Sehenswürdigkeiten vom Stadtzentrum aus nicht weit entfernt und sogar zu Fuß zu erreichen.
Wir haben uns die folgenden Orte erwandert:
… und hier erfährst du mehr über Kiew.
Die Ukraine ist ein großes Land und die Entfernungen sind dementsprechend ebenfalls beträchtlich. Da du unbedingt Kiew und Lviv/Lemberg besuchen solltest, die Entfernung zwischen diesen beiden Städten aber ziemlich groß ist (542 km), bietet sich ein Zwischenstopp an. Wir haben Winnizja/Vinnitsya gewählt und wurden nicht enttäuscht. Winnizja ist eine angenehme Stadt mit einer Reihe hübscher Gebäude und netter Lokale. Das Stadtzentrum befindet sich beim Unabhängigkeitsplatz mit seinem Wasserturm aus Backstein. Von hier ist alles Wesentlche fußläufig erreichbar. Am besten du erkundest per Zufallsprinzip die Nebenstraßen oder suchst dir ein Restaurant im Internet aus und genießt den Weg dorthin.
Ein überzeugender Grund Winnizja anzusteuern sind aber die Wasserspiele, die im Sommer jeden Abend stattfinden. Wenn es dunkel wird, beginnen Wasser- und Lichtspiele von einer Insel im Fluss aus. Wir fanden diese Show absolut sehenswert, wenn auch zum Teil etwas kitschig. Es geht hier aber nicht nur um die Show an sich, sondern es ist auch ein soziales Event, wo die Bewohner der Stadt wie auch die Touristen zusammenkommen und auf einer Art Tribüne am Fluss sitzen. Dazu gibt es Verkäuferinnen in traditioneller Tracht, die kleine Leckereien verkaufen. Lass es dir nicht entgehen!
Diese Veranstaltung wird übrigens von der Schokoladenfirma Roshen inszeniert. Du wirst in vielen Städten der Ukraine Läden mit den süßen Produkten dieser Firma finden. Auch in vielen Supermärkten sind Schokolade und Bonbons von Roshen zu finden. Es lohnt sich in diesen Läden zu stöbern, denn die kleinen Leckereien sind von recht guter Qualität und nicht teuer.
Dies ist ein hübscher kleiner Ort mit viel Grün und und alten Gebäuden. Das Fotomotiv Nr. 1 ist hier aber die Burg, die aussieht, als hätte man sie aus Schlumpfhausen hergebeamt. Sie liegt etwas außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums, ist aber zu Fuß problemlos erreichbar. Auf der anderen Seite der Altstadt gibt es noch einen neueren Stadtteil (Novyi Plan). Hier findest du einige Lokalitäten und einen schönen Park. Um dorthin zu kommen musst du eine Brücke überqueren, von der du einen schönen Blick auf die Altstadt hast. Auch dies ist zu Fuß nicht weit.
Chotyn/Khotyn liegt nicht weit von Kamianetz-Podilski entfernt. Du kannst es als Ausflug von dort aus besuchen oder auf dem Weg nach Czernowitz. Auf jeden Fall lohnt der Besuch, denn hier gibt es eine schöne und sehr gut erhaltene Festungsanlage, die dekorativ über den Fluss Dnister/Dnjestr wacht. Die Festung wurde im 15. Jahrhundert vom moldauischen Fürsten Stefan dem Großen/Ștefan cel Mare errichtet und beeindruckt durch die hohen Festungsmauern. Außerdem hast du einen super Blick über den Fluss und die dahinter liegende Landschaft.
Czernowitz/Cernivci/Chernivtsi/Cernăuți ist eine Großstadt, die zu den schönsten des Landes gehört. Hier findest du unzählige historische Gebäude, eine entspannte Fußgängerzone und viele Cafés und Restaurants. Deshalb solltest du hier auf jeden Fall einen mindestens zweitägigen Stopp einzulegen. Außerdem liegt Czernowitz verkehrstechnisch sehr günstig. Die Grenze nach Rumänien ist nah und Lemberg ebenfalls erreichbar. Auch wenn du auf dem Weg nach Osten Richtung Kiew bist, solltest du hier einen Zwischenstopp einlegen. Und schließlich sind die wunderschönen grünen Berge der Karpaten ebenfalls nicht weit weg.
Czernowitz liegt in der historischen Region Bukowina/Buchenland und gehörte in der Geschichte schon zu unterschiedlichen Ländern wie Polen, Österreich, Rumänien und der Sowjetunion, die alle etwas in der Stadt hinterlassen haben. Außerdem gab es früher eine große jüdische Gemeinde, deren Zeugnisse ebenfalls noch gegenwärtig sind.
Die einzelnen sehenswerten Gebäude aufzuführen würde zu lange dauern. Lass dich einfach durch die Straßen und Gassen treiben. Ein Gebäude darfst du aber auf keinen Fall verpassen: die alte Universität. Sie ist etwas wirklich Besonderes und deine Kamera wird es dir danken. Den gesamten Innenstadtbereich inklusive Universität kannst du übrigens problemlos zu Fuß erkunden.
Yaremche/Yaremsha/Jaremtsche ist ein Urlaubsort in den ukrainischen Karpaten und bei den Einheimischen sehr beliebt, aber im Ausland kaum bekannt. Die Landschaft ist wunderschön mit dicht bewaldeten Bergen, Wasserfällen, rauschenden Bächen und entspannten Wanderwegen. Es ist der ideale Ort um sich von den Großstädten wie Kiew, Lemberg und Czernowitz zu erholen.
Außerdem ist es ein geeigneter Ort um ukrainische Spezialitäten wie Wurst oder Honig zu erwerben. Rechne aber damit, dass hier abseits der Großstädte die Fremdsprachenkenntnisse der Bewohner begrenzt sind und du dich wohl öfters mit Händen, Füßen und Google-Translater wirst verständigen müssen.
Und zum Schluss kommt nun das absolute Highlight unserer Ukraine-Rundreise: Lemberg. Auf Ukrainisch heißt die Stadt Lviv, auf Polnisch Lwów und auf Russisch L’vov – aber egal: fahr einfach hin und genieße eine der schönsten Städte Europas. Wenn dir Städte wie Prag und Wien gefallen, aber zu voll und touristisch sind, dann ist Lemberg genau das Richtige für dich. Hier findest du Architektur aus den Zeiten der Habsburger Monarchie, verwinkelte Gassen, beeindruckende Kirchen und unzählige Cafés, Restaurant und Bars.
… und hier erfährst du mehr über Lemberg.
Wir sind von der Republik Moldau eingereist. Hierbei musst du beachten, dass eine Fahrt duch das nach Unabhängigkeit strebende, völkerrechtlich aber nicht anerkannte Transnistrien (Transdnestrien) mit dem eigenen Auto problematisch ist. Es gibt aber einen Grenzübergang im Süden der Republik Moldau, wo du nicht durch das Territorium Transnistriens hindurch musst um in die Ukraine zu gelangen. Wenn du bei Palanca die Grenze überquerst, ist es auch nicht mehr weit bis Odessa (58 km).
Ausgereist sind wir von Czernowitz aus nach Rumänien. Die nächste größere Stadt auf rumänischer Seite ist Suceava (Czernowitz – Suceava: 86 km).
Wenn du von Deutschland aus über Polen einreist, wird wahrscheinlich dein ersten Stopp in Lemberg/Lviv sein.
Du kannst auch mit dem Flugzeug anreisen. Kiew, Lemberg und Odessa haben internationale Flughäfen.
Schließlich gibt es noch eine Fährverbindung von Odessa nach Georgien.
Wenn du mit dem Auto einreist, bedenke, dass dies zeitaufwendig sein kann und dass du vollständige Papiere inklusive grüner Versicherungskarte dabei haben musst.
… und hier findest du noch mehr Bilder von der Ukraine.
Wenn du noch Fragen oder Anmerkungen hast, schreib mir doch unter Kontakte.
Pingback: Republik Moldau – Geheimtipp in Europa – reisesprung
Pingback: Ungarn – unterwegs im Westen des Landes – reisesprung