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Du suchst ein Ziel für einen Städtetripp, hast aber schon die meisten großen Städte Europas besucht? Dann komm nach Bukarest/București, Rumäniens spannende und lebendige Metropole und lass dich überraschen, was diese unterschätzte Stadt alles zu bieten hat. In der Hauptstadt Rumäniens findest du grandiose Architektur, vielfältige Shoppingmöglichkeiten, erstklassige Restaurants und viel, viel mehr. Bukarest ist eine Stadt für Entdecker und ideal für ein paar spannende Tage. Außerdem könnten dich Tiflis/Tbilisi in Georgien und Mexiko Stadt interessieren.
Die Hauptstadt Rumäniens ist auch die unbestrittene Metropole und einzige Millionenstadt des Landes. Der Reiz dieser Stadt ist ihre Vielfalt. Hier findest du alte orthodoxe Kirchen neben modernen gläsernen Bürohäusern, top restaurierte Prunkbauten aus dem 19. Jahrhundert neben grauen Scheußlichkeiten aus Diktator Ceaușescus Zeiten. Dazu unzählige Cafés, Bars und Restaurants, aber auch viel Grün in ausgedehnten Parks. Bukarest hat enorm viel zu bieten und muss sich hinter anderen europäischen Metropolen definitiv nicht verstecken.
Dies ist die eigentliche Innenstadt von Bukarest. Sie ist voller Bars, Cafés und Restaurants. Ein paar Geschäfte, wie die sehenswerte Buchhandlung Cărturești Carusel in der Strada Lipscani, gibt es hier natürlich auch.
Auch wenn du nicht auf Bier und Fleisch stehst, solltest du dir die Lokalitäten Hanu’ lui Manuc und Caru’ cu Bere anschauen, denn alleine die Gebäude, wo gespeist und getrunken wird, sind sehenswert. Nur ein paar Meter vom Caru’ cu Bere entfernt steht die schmucke Biserica Stavropoleos, die als eine der schönsten und bedeutensten in Bukarest gilt. In der Calea Victoriei findest du vor allem Repräsentationsbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, wie z.B. das Gebäude der CEC-Bank.
Wenn du dich in Richtung Universitätsplatz (Piața Universității) bewegst, kommst du an der Studentenkirche mit ihren goldenen Kuppeln vorbei und auf der anderen Seite des B-dul Ion C. Brăteanu siehst du das repräsentative Spitalul Colțea mit der Biserica Colței daneben. Für Skulpturenfreaks gibt es an der Ecke am Universitätsplatz in einem kleinen Park die Skulptur mit einer gespaltenen Violine.
Die Calea Victoriei ist eine der wesentlichen Straßen der Stadt und kaum an einer anderen findest du so viele spektakuläre Gebäude. Sie beginnt in der Innenstadt und führt nach Norden bis zum Piața Victoriei. An dieser Straße liegen mehrere Museen, wie z.B. das wunderschöne Muzeul George Enescu. Auch findest du hier das Atheneum (ein Konzertsaal), große Hotels, Kneipen und mein Lieblingsrestaurant the Artist (siehe unten).
Das Cartierul Armenesc ist die Gegend nordöstlich von der Innenstadt hinter dem Universitätsplatz. Hier findest du den für Bukarest typischen Architekturmix in Höchstform. Schmucke Kirchen wie die Armenische Kirche stehen neben modernen Hochhäusern. Es gibt traumhaft schöne und perfekt resturierte Gebäude aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, dazwischen die obligatorischen Brachialbauten aus der kommunistischen Ära und noch eine ganze Rehe an Gebäuden, die auf eine Restaurierung warten. Highlights in diesem Viertel sind die vietnamesische Borschaft, das ArCuB-Gebäude (Arta și Culturul Bucureștului) und die Armenische Kirche. Am besten du läßt dich durch das Viertel treiben. Ein guter Anfang ist hierfür die Strada Batiștei, die hinter dem Intercontinental Hotel beginnt. Und wenn du schon mal dort bist, schau dir die Skulptur vor dem Hotel an!
Das Jüdische Viertel (Cartierul Evreiesc) schließt östlich an das Altstadtviertel Lipscani an. Wie in vielen Ecken Bukarests findest du auch hier den Mix aus alt und neu, heruntergekommen und top restauriert. Auch haben hier noch zwei Synagogen überlebt: die Große Synagoge (Sinagoga Mare) und der Templul Coral. Die Große Synagoge liegt etwas unscheinbar umringt von grauen Wohnblöcken und ist eher schlicht, der Templul Coral dagegen ist ein architektonisches Schmuckstück. Zur Zeit unserer Reise (Juni 2020) waren beide nicht zu besichtigen.
Der Obor-Markt (Piața agricolă Obor) ist ein großer und traditionsreicher Markt vor allem für Obst und Gemüse, aber auch vieles mehr. Es gibt zwei große Markthallen, eine davon mehrstöckig. Außerdem befinden sich viele Stände ringsherum. Wenn du frisches Obst und Gemüse kaufen möchtest, bist du hier richtig. Im ersten Stockwerk der Markthalle findest du dann auch noch zahlreiche Läden, die frische Fleischwaren anbieten, aber auch Käse, Fisch, Wein, Gewürze und vieles mehr. Schließlich gibt es hier auch einige kleine Essensstände für Mici (Hackfleischröllchen), Würste usw. Besonders empfehlenswert ist die Terasa Obor, gut an der langen Schlange zu erkennen. Gegenüber von dem Markt ist ein großes Einkaufszentrum, Veranda Mall, mit Decathlon, dm, Carrefour uvm.
Vor allem im Norden der Stadt hat Bukarest viel Wasser und Grün. Wenn du ein bisschen Erholung vom Sightseeing haben möchtest, sind die Parks um den Lacul Herăstrău eine Option. Du kannst hier auf Wegen um den See herum Spazieren gehen oder in eines der vielen Lokale einkehren. Du wirst aber unschwer feststellen, dass das Publikum hier zur einkommensstärkeren Schicht gehört (oder gehören möchte). Auch ist das Zusammenspiel aus Fußgängern, Fahrradfahrern und E-Roller-Fahrern nicht immer unproblematisch. Für Kulturinteressierte gibt es auch noch ein Dorfmuseum, wo traditionelle rumänische Bauernhäuser zu besichtigen sind.
Der Parlamentspalast in Rumäniens Hauptstadt ist eines der größten Gebäude der Welt und nach dem Pentagon in Washington das zweitgrößte Verwaltungsgebäude. Der damalige rumänische Diktator Nicolae Ceaușescu ließ das Gebäude zwischen 1983 und 1989 errichten. Dafür wurde ein großer Teil der historische Altstadt geräumt und abgerissen. Ursprünglich hieß es „Haus de Volkes“, wurde aber nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft in „Palast des Parlaments“ umbenannt.
Damit ein solches Gebäude auch zur Geltung kommen kann, wurde vor dem Palast ein großer Platz frei geräumt. Von dort aus führt der ca. 3 km lange Bulevardul Unirii (Boulevard der Einheit) durch die Stadt, gesäumt von ebenfalls im monumentalen Stil errichteten Gebäuden für die Parteioberen. Ob der Parlamentspalast nun schön ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Beindruckend und sehenswert ist er aber auf jeden Fall.
Besichtigung: Es werden mehrfach täglich Führungen auf englischer Sprache angeboten. Die Tour dauert inklusive Sicherheitscheck ca. 1 Stunde 20 Minuten. Eintrittspreis: RON 60,– p.P. (Stand Februar 2023). Am besten du meldest dich telefonisch an, damit du auch bei der gewünschten Führung mitkommst. Der Besuchereingang ist an der Seite des Gebäudes gegenüber des Parcul Izvor.
Im Gebäude des Parlamentspalastes befindet sich auch das Museum für zeitgenössische Kunst (Muzeul Național de Artă Contemporană/MNAC). Auf mehreren Etagen werden in wechselnden Ausstellungen die Werke zeitgenössischer Künstler gezeigt. Auf der obersten Etage gibt es auch ein Café mit einer Terrasse. Eintritt: RON 24,– p.P. (ca. EUR 5,–). Der Eingang befindet sich auf der Rückseite des Gebäudes, Zugang über Calea 13 Septembrie.
Falls du noch mehr Einblicke in das Leben und die Denkweise des ehemaligen rumänischen Diktators haben möchtest, dann lohnt sich auch der Besuch seines Wohnhauses. Hier kannst du die Wohnräume des Diktators, seiner Frau sowie seiner drei Kinder besichtigen. Dazu im Keller den Spa-Bereich mit Swimmingpool, sowie den Garten mit den Nachfahren der Pfaue, mit denen sich Ceaușescu umgab.
Außerdem gibt es reichlich historische Fotos mit dem Diktator, seiner Familie und Staatschefs aus aller Welt zu bewundern. Viele der mehr oder minder geschmackvollen Einrichtungsgegenstände sind übrigens Gastgeschenke ausländischer Präsidenten und Potentaten.
Besichtigung: Das Casa Ceaușescu, oder auch Frühlingspalast (Palatul Primaverii) genannt, liegt in einer gehobenen Wohn- und Geschäftsgegend, in der sich auch viele Botschaften angesiedelt haben. In direkter Nachbarschaft steht die Botschaft Kuwaits, die architektonisch durchaus interessant ist. Eintritt: RON 55.– p.P., inklusive Führung auf Englisch. Tickets kannst du auch online buchen (casaceausescu.ro).
Vielleicht kennst du den Namen Ion Țiriac noch aus den 80er und 90er Jahren als Manager eines gewissen Tennisspielers. In seiner Heimat Rumänien ist Țiriac ein erfolgreicher Geschäftsmann z.B. in den Bereichen Versicherung und Autohandel. Nebenbei hat er eine Sammlung aus Fahrzeugen aller Epochen aufgebaut, die für Autofreaks definitiv ein Muss ist. Alle ausgestellten Autos und Motorräder sind Besonderheiten, sei es, weil sie selten oder alt sind, sei es, weil sie einen Berühmten Besitzer hatten. So kannst du den pink farbenden Rolls-Royce von Elton John bewundern, einen Aston Martin DB6, unzählige Cadillacs, Bentleys, Ferraris etc. Die Fahrzeuge werden in einer über 4000 Quadratmeter großen Halle ausgestellt. Und da selbst die nicht für alle Autos ausreicht, wechseln die Ausstellungsstücke ab und zu. Die Ausstellung ist Freitag, Samstag und Sonntag von 10 bis 19 Uhr geöffnet, Eintritt RON 20,– p.P. (ca. EUR 4,–; Stand Februar 2023).
Praktische Info: Die Țiriac Collection befindet sich gegenüber dem Flughafen Henri Coanda im Bukarester Vorort Otopeni. Die günstigste Möglichkeit dorthinzukommen, wenn du kein eigenes Auto hast, ist mit dem Bus. Der 783 fährt vom Stadtzentrum (Piața Unirii) zum Flughafen. Falls du über ein rumänisches Handy verfügst, kannst du das Busticket über SMS (7458 + Text „C“) kaufen. Ansonsten gibt es für die Öffis in Bukarest wiederaufladbare Karten.
Die Weinregion Dealu Mare im Prahova-Tal gilt als eine der besten Rumäniens. Hier werden unterschiedliche Rebsorten angebaut, internationale wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Shiraz, aber auch typisch rumänische wie Feteasca Neagră oder Feteasca Albă. Rote wie weiße Trauben finden hier gleichermaßen ideale Bedingungen. Es gibt hier zahlreiche junge und kreative Weingüter, die hervorragende Weine produzieren und auch dafür international Preise gewinnen. Wenn du die Region und die Weine erkunden möchtest, kannst du der Straße des Weines (Drumul Vinului) folgen, die dich duch die landschaftlich schöne Region und ihre Weingüter führt. Die Weinroute beginnt in Filipeștii de Padure und geht bis nach Tohani.
Entfernung von Bukarest: ca. 80 km (Filipeștii de Padure) bzw. 85 km (Tohani)
Dies ist eines der renomiertesten Weingüter der Region. Hier werden Weiß-, Rosé- und Rotweine von ausgezeichneter Qualität hergestellt. Du kannst das Weingut besuchen und die Köstlichkeiten vor Ort probieren. Meine Favourites sind der Feteasca Neagră, die Sonderedition Grand Prix und der Blanc de Noir, ein Weißwein aus roten Trauben. Auch architektonisch lohnt der Besuch, denn hier wurde ein tradionelles Gebäude mit einem ultramodernen Anbau ergänzt.
Entlang der Weinroute gibt es reichlich Weingüter, bei denen man auch probieren kann. Aber auch die Kultur kommt nicht zu kurz. In Vărbila kannst du ein top restauriertes Kloster besuchen. Die Kombination aus weißgetünchten Mauern und Holzelementen macht es zu einem echten Hingucker.
… und noch ein Kloster. Das Besondere an dem Kloster von Jercălăi ist die Holzkirche, die bereits mehrfach ihre Position geändert hat und ursprünglich aus Siebenbürgen stammt. Zur Zeit unseres Besuches (Juni 2020) wurde das Kloster gerade restauriert.
Conac heißt Herren- oder Gutshaus. Der adlige Bauherr und seine Familie haben sich ein wirklich fotogenes Häuschen erbauen lassen. Außerdem ist das Haus gefüllt mit Kunstgegenständen, die die adligen Herren gesammelt haben. Auch das Torhaus ist sehenswert, wenn auch für das eigentliche Herrenhaus etwas überdimensioniert. Der Besuch des Museums inklusive Führung kostet 8 Lei p.P. (Juni 2020).
Ca. 30 km von Buzău gibt es ein Naturschauspiel, das man hier wahrscheinlich nicht erwarten würde. Inmitten einer üppig grünen Berglandschaft gibt es zwei Orte, an denen nichts wächst, aber dafür grauer Schlamm aus der Erde blubbert. Teilweise sind dies nur Löcher in der Erde, manchmal haben sich aber kleine Vulkankegel gebildet oder es sind kleine blubbernde Teiche.
Bitte erwarte hier kein zweites Yellowstone, aber dieses Naturschauspiel ist durchaus sehenswert. Es gibt zwei dieser Areale, die Pâclele Mari und die Pâclele Mici. Die Pâclele Mici sind vor allem an Wochenenden bei Einheimischen mit Kindern recht beliebt und deshalb gut besucht. Sie sind von der Hauptstraße aus gut ausgeschildert, es gibt Parkplätze und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Der Eintritt beträgt 4 Lei p.P. (Juni 2020). Die Pâclele Mari sind etwa 10 km von den Pâclele Mici entfernt, nicht ausgeschildert und du musst eine einspurige und teilweise unbefestigte und holprige Straße fahren um zu ihnen zu gelangen. Einen richtigen Parkplatz gibt es auch nicht, dafür sind sie weit weniger besucht und liegen in einer traumhaft schönen Landschaft. Wie der Name (mari=groß) schon sagt, sind sie auch größer als die Mici (=klein) und haben teilweise eine rötliche Färbung.
Entfernung von Bukarest: ca. 120 km
Curtea de Argeș ist ein angenehmer und entspannter kleiner Ort am Rande der Karpaten. In Rumänien ist der Ort berühmt, weil er vor etlichen hundert Jahren einmal als Hauptstadt fungierte. Man kann noch die Reste der damaligen Palastanlage sehen, auch wenn dies nur noch Grundmauern sind. Dafür steht direkt daneben eine dekorative Kirche, die aus dem Mittelalter stammende St. Nikolaus Kirche.
Das absolute Highlight von Curtea de Argeș ist aber die Kathedrale. Dieses Bauwerk ist ein Schmuckstück aus weißem Marmor mit seinen zwei gedrehten Türmen und den vielen maurisch inspirierten Ornamenten. Dazu liegt sie inmitten einer schönen Parkanlage, in der sich auch ein Kloster befindet. Am Eingang zur Parkanlage befindet sich eine moderne, aber trotzdem sehenswerte Kirche. In dem Ort gibt es auch eine Holzkirche, wie sie für Siebenbürgen und Maramuresch typisch ist, jedoch ist die Umgebung hier weniger attraktiv.
Entfernung von Bukarest: ca. 150 km.
Ca. 30 km nördlich von Curtea de Argeș liegt die Burgruine von Poienari. Sie thront dekorativ über dem Tal des Flusses Argeș und man hat von dort einen traumhaften Blick auf die grünen Berge der Karpaten und die Siedlungen unterhalb. Du must allerdings 1480 Stufen (offizielle Angabe, ich habe sie nicht selbst gezählt) zur Burgruine hinaufgehen um diesen Blick genießen zu können. In dieser Burg hat wohl tatsächlich das historische Vorbild für Dracula, der Wojewode Vlad Țepeș, residiert und sich mit seinen Gegnern auseinandergesetzt. Eintritt: 10 Lei p.P. (Stand Juni 2020).
Die Burg liegt direkt an der Transfăgăraș, so dass du sie auch gut auf dem Weg von oder nach Siebenbürgen/Transsylvanien besuchen kannst.
Wenn du noch Fragen oder Anmerkungen hast, schreib mir einfach über Kontakt.